Der Katharinasittich gehört zur Gattung der Dickschnabelsittiche. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Schnabel das auffälligste Merkmal dieser kleinen Sittiche. Er ist gedrungen, wirkt wie angeschwollen.
Die Wachshaut ist unbefiedert, ebenso ein schmaler Augenring. Die Nasenlöcher liegen frei.
Der Schwanz ist bei den Vertretern der Gattung Bolborhynchus sittichuntypisch kurz und spitz.
Die Arten dieser Gattung zeigen keine eindeutigen Geschlechtsunterschiede.
Der Katharinasittich ist etwa 16 bis 17 cm lang, wobei nur knapp sechs Zentimeter auf den Schwanz entfallen. Die Flügel sind etwa 10 cm lang.
Das Gewicht eines ausgewachsenen Vogels liegt bei etwa 50 bis 60 g.
Die Lebensdauer beträgt ungefähr zehn Jahre. Inzwischen sind aber deutlich ältere Exemplare bekannt. Meist sind es dann die Männchen, die bei guter Pflege 12, 13 oder gar 15 Jahre alt werden.
Im Großen und Ganzen ist der Katharinasittich erst einmal grün.
Die für den Katharinasittich so charakteristische schwarze Gefiederzeichnung fehlt nur auf der hellgrünen Unterseite und an Stirn, Wange und Kehle.
Flanken und die Brustseiten sind olivgrün, die Federn wie auch das sattgrüne Kopf- und Rückengefieder schwarz gesäumt. Diese Säumung wird zum Schwanz hin breiter, die gelb-grünen Ober- und Unterschwanzdecken weisen sogar schwarze Spitzen auf. Die intensive Säumung der Federn findet sich auch bei den dunkelgrünen Flügeldecken wieder.
Der Flügelbug ist schwarz, ebenso die Federspitzen der beiden mittleren Schwanzfedern. Die Steuerfedern (Schwanz) sind dunkelgrün, wie auch die Handschwingen.
Das intensiv schwarz gesäumte Gefieder des Rückens und der Körperseiten haben manchmal einen bräunlichen Schimmer.
Die Schenkel sind gelb-grün, die Unterflügeldecken blau-grün.
Der graue Augenring ist unbefiedert, feine Wimpern (eigentlich Borstenfedern) umrahmen die großen Augen. Die Iris ist dunkelbraun. Schnabel und Wachshaut sind hornfarben mit dunkler Oberschnabelspitze.
Beine und Füße sind fleischfarben, Krallen dunkel bis schwarz.
Die Jungvögel der Katharinasittiche sind manchmal blasser gefärbt, Schnabel und Füße sind heller als die der erwachsenen Tiere, und die Stirn schimmert bläulich. Im Großen und Ganzen unterscheiden sich junge und ausgewachsene Katharinasittiche im Gefieder aber nur wenig.
Die Nominatform (B. l. lineola) ist von Südmexiko bis Westpanama zu finden.
Den Peru-Katharinasittich (B. l. tigrinus) dagegen trifft man südlicher in West-Kolumbien, in den Anden-Regionen Nord-West-Venezuelas, Nord-West-Ecuador und Zentral-Peru an.
Es sind aber auch Exemplare in Bolivien gesichtet worden (Arndt 1986, Niemann 2003, Wüst 2014).
Wildleben
Dort hält sich der Katharinasittich gerne in Bäumen dichter Waldregionen auf, wo er aufgrund seiner Färbung perfekt getarnt ist. Aber auch in baumarmen Savannen, lichten Wäldern und Nebelwäldern der subtropischen Zone Zentralamerikas ist er anzutreffen. Dabei suchen die Tiere in den Sommermonaten die Gebirgswälder bis zu Höhen von 2500 m auf. Bevorzugt halten sie sich oberhalb von 1500 m auf. Im Winter dagegen ziehen sie sich in niedriger gelegene Gebiete zurück (etwa 600 m).
Die nomadisch lebenden Katharinasittiche treten meist in kleinen Schwärmen unter 20 Vögeln oder paarweise auf. Lediglich außerhalb der Brutzeit sind Gruppen von über 100 Tieren zu beobachten. So werden Schlafbäume von Hunderten der kleinen Sittiche aufgesucht. Sie überfliegen freie Flächen hoch und schnell unter lautem, schrillem Rufen. Dagegen fallen sie in den hohen Bäumen kaum auf, lediglich ein helles Zwitschern deutet auf ihre Anwesenheit hin (Arndt 1986).
Nach Kolar/Spitzer (1995) sind Katharinasittiche Waldvögel, die aber zur Zeit der Maisreife auch Felder besuchen. In freier Wildbahn trifft man die Sittiche im Gegensatz zu den Erfahrungen bei der Volierenhaltung kaum am Boden an.
Über das Brutverhalten liegen keine ausreichenden Daten vor. Bekannt ist lediglich, dass Katharinasittiche, wie die meisten Papageien, Höhlenbrüter sind und ihre Jungen in abgestorbenen Bäumen großziehen. Juniper (1998) erwähnt Brutzeiten der Katharinasittiche, die in Costa Rica in den Trockenzeiten, in Panama wahrscheinlich im Dezember und in Kolumbien im Juli/August liegen.
Die Ernährung der Katharinasittiche beinhaltet hauptsächlich Baumfrüchte und -samen. Lantermann (2002) erwähnt Nahrungspflanzen der Gattung Myrtis, Heliocarpus, Miconia und Cecropia sowie Bambussamen (Chusquea-Bambus) und Mais. Arndt (1986) beschreibt Katharinasittiche, welche die Samen des Burio-Baumes fressen, sowie die kleinen, schwarzen Beeren einer baumartigen Miconia und andere Früchte. Außerdem nehmen Katharinasittiche wahrscheinlich auch Insekten und deren Larven als tierischen Nahrungsbestandteil auf.
Im Großen und Ganzen variiert die Ernährung der Katharinasittiche stark, bedingt durch ihre nomadische Lebensweise.
Schutzstatus
Robiller (1986) weist darauf hin, dass die Populationen der Katharinasittiche in ihren natürlichen Habitaten im Wesentlichen stabil sind. Demnach haben Abholzungen kaum zu Bestandsrückgängen geführt. Dagegen führt Low (1983) an, dass der Katharinasittich in Mexiko immer seltener wird, da die dort begrenzten Lebensräume mehr und mehr zerstört werden.
Die Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN stuft den Katharinasittich mit ihrem Status ‚Least concern‘ als stabil ein. Wie alle Papageien unterliegen aber auch Katharinasittiche dem Handelsverbot des Washingtoner Artenschutzabkommen und sind in den Listen des CITES im Anhang 2 geführt.
Wenngleich es in der Vergangenheit verschiedene Ansätze zur Klassifizierung des Katharinasittichs (Bolborhynchus l. lineola) und seiner nächsten Verwandten gab, ist seine Einordnung in die Systematik des Tierreichs inzwischen einigermaßen klar definiert und z. B. im ITIS, dem Integrated Taxonomic Information System, bei WISIA sowie in der Avibase einzusehen.
Systematische Einordnung des Katharinasittichs (Bolborhynchus lineola)
Klasse: | Aves – Vögel |
Ordnung: | Psittaciformes – Papageienartige |
Familie: | Psittacidae – Echte Papageien |
Unterfamilie: | Forpinae – Sperlingspapageien |
Gattung: | Bolborhynchus (Bonaparte, 1857) – Dickschnabelsittiche |
Art: | Bolborhynchus lineola – Katharinasittich |
Unterarten: | B. l. lineola (Cassin, 1853) – Katharinasittich B. l. tigrinus (Souancé, 1856) – Peru-Katharinasittich |
Zur Gattung der Dickschnabelsittiche (Bolborhynchus) gehören neben dem Katharinasittich auch seine nächsten Verwandten, die Anden- und die Rotstirnsittiche. In einigen Systematiken werden auch die Zitronensittiche und die Aymarasittiche der Gattung Bolborhynchus zugeordnet. Die aktuelle Klassifizierung fasst die beiden Arten Zitronen- und Aymarasittich in der Gattung Psilopsiagon zusammen.
Einteilung der verwandten Arten und Unterarten
Gattung: | Bolborhynchus |
Art: | Bolborhynchus lineola – Katharinasittich |
Unterarten: | B. l. lineola (Cassin, 1853) – Katharinasittich (Lineolated Parakeet oder Barred Parakeet) B. l. tigrinus (Souancé, 1856) – Peru-Katharinasittich (Barred Parakeet) |
Art: | Bolborhynchus orbygnesius (Souancé, 1856) – Andensittich (Andean Parakeet) |
Art: | Bolborhynchus ferrugineifrons (Lawrence, 1880) – Rotstirnsittich (Rufous-Fronted Parakeet) |
Gattung: | Psilopsiagon |
Art: | Psilopsiagon aymara/Bolborhynchus aymara (D’Orbigny, 1839) – Aymarasittich (Sierra Parakeet oder Aymara Parakeet) |
Art: | Psilopsiagon aurifrons/Bolborhynchus aurifrons |
Unterarten: | P. a. aurifrons (Lesson, 1830) – Zitronensittich (Golden-Fronted Parakeet oder Mountain Parakeet) P. a. robertsi (Carrkier, 1933) – Roberts-Zitronensittich (Robert’s Parakeet) P. a. margaritae (Berlioz & Dorst, 1956) – Margarit-Zitronensittich P. a. rubrirostris (Burmeister, 1860) – Rotschnabel-Zitronensittich (Red-Billed Parakeet) |
Interessant mag noch sein, dass Cassin den Katharinasittich zunächst Psittacula lineola nannte, als er ihn 1853 das erste Mal beschrieb (Prestwich, 1954). Wann allerdings die Umbenennung in Bolborhynchus lineola erfolgte, ist in der Literatur nicht zu finden.
Aufgrund der Tatsache, dass Katharinasittiche nun schon seit vielen Generationen in Europa gezüchtet und vermehrt werden, haben sie sich verändert. So sind die meisten Tiere inzwischen um einiges größer und schwerer als die ursprünglich eingeführten Katharinasittiche. Zudem ist eine Unterscheidung der beiden Unterarten B. l. lineola und B. l. tigrinus nicht mehr möglich, zu sehr haben sich die äußerlichen (und genetischen) Merkmale durch unkontrolliertes Züchten vermischt. Somit sind inzwischen einige Systematiker dazu übergegangen, den in Europa anzutreffenden Katharinasittich gemeinhin als Bolborhynchus lineola domestica zu bezeichnen.
Trotz dieser Bezeichnung sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Katharinasittiche wie die meisten Papageien nicht als domestiziert anzusehen sind.
Die Bezeichnung „Katharinasittich“ lässt auf eine Widmung an eine Dame namens Katharina durch den Namensgeber schließen. Dennoch handelt es sich laut Strunden (1986) nicht um einen Widmungsnamen. Er sieht den Ursprung vielmehr bei den Kreolen in Mexiko. Sie bezeichneten Sittiche allgemein als „Catarina“, die kleineren Sperlingspapageien als „Catarinita“. Neben den unten aufgeführten Namen wird der Katharinasittich auch heute noch in Mexiko „Catarina listada“ oder „Catarina rayada“ (d. h. gezeichneter/gestreifter Sittich) genannt. Somit lag bei der deutschen Namensgebung ein kleines Missverständnis vor.
Der wissenschaftliche Name des Katharinasittichs Bolborhynchus lineola hat wie bei den meisten Papageien einen beschreibenden Charakter. Das altgriechische Wort bolbós bedeutet soviel wie Knolle (vgl. auch „Bulbe“ im deutschen für eine bestimmte Knollenart). Rhynchós dagegen, ebenfalls altgriechischen Ursprungs, bezeichnet den Schnabel. Also bedeutet Bolborhynchus nichts anderes als Knollenschnabel, bezeichnend für die Gattung der Dickschnäbler.
Der Zusatz lineola für die Art kommt aus dem Lateinischen. „Linea“ ist eine Linie, „lineola“ bzw. „lineolata“ eine kleine Linie. Es wird also vermerkt, dass der dickschnäblige Sittich auch noch feine Linien und Streifen im Gefieder aufweist.
Somit wird der Katharinasittich anhand seiner wissenschaftlichen Bezeichnung schon grob beschrieben; seine wichtigsten, auffälligsten Merkmale werden bereits im Namen erwähnt.
Der Name in verschiedenen Sprachen:
Wissenschaftlich: | Bolborhynchus lineola lineola |
Deutsch: | Katharinasittich, Katharinensittich |
Englisch: | Lineolated Parakeet, Catherine Parakeet, Barred Parakeet |
Französisch: | Perruche Catherine, Toui Catherine, Perruche rayée, Perruche lunulée |
Niederländisch: | Catharina Parkiet, Catharinaparkiet |
Dänisch: | Katharina Parakit, Catharina Parakit (manchmal auch Parakitt) |
Finnisch: | Raitaaratti, Raita-aratti |
Norwegisch: | Catharinaparakitt, Katharinaparakitt, Stripeparakitt |
Schwedisch: | Katharinaparakit |
Polnisch: | Stokówka prazkowana , Papuzka prazkowana, Katarzynka |
Slowakisch: | Papagájik pásikavý |
Tschechisch: | Papousicek pruhovaný, Aymara pruhovaný |
Ungarisch: | Katalin-papagáj, Katalinpapagáj |
Italienisch: | Pappagallini barrati , Parrocchetti barrati, Parrocchetto barrato |
Portugiesisch: | Periquito catarina |
Spanisch: | Periquito listado (oder Perico listado; Costa Rica), Perico rayado (Honduras), Perico barrado (oder Periquito barrado, Cotorra barrada; Spanien), Cotorra rayada (oder Cotorra lineolada, Cotorra catherine; Argentinien), Periquito de altura (Nicaragua), Katarina (oder Casal de Catarina; Brasilien), Perico barreteado (Equador), Perico catarina (oder Perico barrado, Periquito serrano, Cotorrilla en Chiapas, Lorito; Mexiko),Catita Manchada, Catita Barrada |
Japanisch : | (bzw. Sazanamiinko, Torafuinko, Shimaperiko) |
Taiwanesisch: | |
Chinesisch: | |
Russisch: |