Das Verhalten der Katharinasittiche in einem Schwarm unterscheidet sich grob betrachtet nicht wesentlich von dem eines einzelnen Paares:
Gleichzeitige Nahrungsaufnahmen gehören ebenso dazu wie gemeinsame Ruhepausen mit Putzen, Kuscheln und Kraulen.
Dennoch gestaltet sich das Leben in einem Katharinasittichschwarm bunter und aufregender als bei reiner Paarhaltung. Die Paare und auch unverpaarte Tiere kommunizieren untereinander in vielfältiger Weise; es wird gezankt, in großen Gruppen gekuschelt oder einfach nur geplappert. Es ist insgesamt einfach mehr los; und das, ohne dass Aggressionen im Schwarm zunehmen.
Einzelne, unverpaarte Tiere können in Katharinasittichgruppen ohne Probleme leben, schließen sich möglicherweise Paaren an oder führen ein eher eigenbrötlerisches Dasein, um sich zwischendurch von verschiedenen Schwarmmitgliedern ordentlich durchkraulen zu lassen. In einem Schwarm ist einfach keiner über und niemals einer allein.
Zwei, vier, sechs … Schwarm?
Ab wann ist ein Schwarm ein Schwarm? Eine pauschale Aussage lässt sich nicht treffen, denn etliche Faktoren spielen eine Rolle. Viele Halter haben jedoch die Beobachtung gemacht, dass es bis zu einer Gruppengröße von sechs Tieren sinnvoll ist, drei echte Paare zu vergesellschaften. Natürlich interagieren auch die Paare untereinander, dennoch findet viel auf der Paarebene statt: Drei Paare verhalten sich die meiste Zeit eben wie drei Paare. Bei einer größeren Gruppe hingegen entwickelt sich eine ganz eigene Gruppendynamik, die zu beobachten eine wahre Freude ist.
Sicherlich gehören auch Streitereien untereinander zum Alltag der Katharinasittiche. Allerdings sind nur selten wirkliche Aggressionen gegen Artgenossen oder auch andere Mitbewohner von Gemeinschaftsvolieren zu beobachten. Ein Angriff beschränkt sich meistens auf ritualisiertes Drohverhalten, bei dem entweder der gesamte Körper zu seiner vollen Größe aufgerichtet oder eine geduckte Haltung eingenommen wird. Das Gefieder ist eng angelegt, dem Gegner wird der weit geöffnete Schnabel entgegengestreckt. Zur weiteren Unterstützung der Drohgebärden wird mit den Flügeln geschlagen und laut geschimpft.
Untergeordnete Tiere zeigen dominanten Vögeln gegenüber ein Beschwichtigungsverhalten, dass sehr dem Begrüßungsverhalten der Partner eines Paares ähnelt. Der Katharinasittich richtet dazu seinen Oberkörper auf und wackelt mit dem Kopf hin und her. Dazu plappert er leise vor sich hin.
Harmonie
Die Harmonie eines Schwarmes hängt enorm vom Platzangebot ab, inwieweit sich die Tiere aus dem Wege gehen können und wie stark das Hierarchiegefälle im Schwarm ist. Hierbei gilt: je größer der Schwarm, umso weniger hierarchische Strukturen gibt es. Lassen sich in kleinen Gruppen von beispielsweise sechs Tieren noch klar sehr dominante Paare von unterlegenen Paaren oder Einzeltieren unterscheiden, so verschwimmen diese Grenzen mit zunehmender Anzahl der Tiere. Dies ist nicht unbedeutend, wenn man einen dynamischen Schwarm hat, wenn also ab und an neue, einzelne Tiere hinzukommen. Die Eingliederung dieser Einzeltiere in einen bestehenden Schwarm ist demnach erheblich leichter, je höher die Anzahl der Mitglieder ist.
Spielen
Spielverhalten, wie man es oft bei Großpapageien sehen kann, zeigen Katharinasittiche nicht. Allerdings scheint es ihnen Spaß zu machen, Dinge vom Tisch zu schmeißen und ihnen hinterher zu schauen. Dabei achten sie aufmerksam auf die Reaktion des anwesenden Menschen. Wird der Gegenstand wieder aufgehoben, so dauert es nicht lange, bis er erneut unten liegt. Weitere scheinbar spielerische Aktivitäten sind zum Beispiel das übermütige Rumhampeln im Geäst oder an der Volierendecke. Solche Verhaltensweisen treten vorwiegend nach Ruhephasen auf und wirken stimmungsübertragend auf Artgenossen. Sie dienen vermutlich primär dem Zusammenhalt des Schwarmes und der Gemeinschaft.
Jungtiere werden dagegen häufig beim Spielen beobachtet. Gegenstände wie beispielsweise Korken oder Holzkugeln werden benagt, durch die Gegend getragen, gedreht. Dabei liegen die Tiere auch oft auf dem Rücken, ein für erwachsene Tiere atypisches und undenkbares Verhalten.